"Zigeunerwäldchen"
Ab dem Freischälergrab verbleiben wir auf dem in nördlicher Richtung weiterführenden Weg durch die Friedrichsaue und den anschließenden Beckenwert (Beckenwörth), früher kleine Inseln, die aber schon lange Landanschluß haben. Am Holländer Richtweg erreicht dieser Weg den Küblinger Damm, auf dem wir uns in Richtung Wormser Brücke weiterbewegen. Rechter Hand befindet sich der frühere Schießstand des Infanterie-Regiments Nr.118, seit 1945 ein landwirtschaftlicher Betrieb mit der Gaststätte "Schießhof". Erhalten ist hier noch die frühere Wachstation und die zu Scheunen umfunktionierten MG-Schießstände.
Unmittelbar bei der Wormser Straßenbrücke erreichen wir ein kleines Wäldchen, im Volksmund das "Zigeunerwäldchen" genannt. Der Name ist so erklärbar, daß es die Stadt Worms in früherer Zeit wohl duldetet, daß Fahrende zwar nicht im Bereich der Stadt Worms, aber hier auf der anderen Rheinseite, außerhalb der Stadt kurzfristig biwakieren durften. Eine Verordnung, die diese Annahme bestätigen würde, konnte aber bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden.

Der Begriff "Zigeuner" wird hier aus der Historie genannt und möchte keinesfalls oder in irgendeiner Form eine Minderheit diskriminieren.

Dazu ein Auszug des Zentralrates der Sinti und Roma:

"Zigeuner“ ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird – so haben sich die Sinti und Roma nämlich niemals selbst genannt. Die Durchsetzung der Eigenbezeichnung Sinti und Roma im öffentlichen Diskurs war von Anfang an ein zentrales Anliegen der Bürgerrechtsbewegung, die sich vor allem seit Ende der Siebzigerjahre in der Bundesrepublik formierte. Dadurch sollte zugleich ein Bewusstsein für jene Vorurteilsstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen geschaffen werden, die im Stereotyp vom „Zigeuner“ ihre Wurzeln haben."

Weitere Informationen unter folgendem Link:     https://zentralrat.sintiundroma.de/sinti-und-roma-zigeuner/