Alte Rheinfähre und Branntweinbrücke

Nach kurzer Wegstrecke, dem Hochwasserdamm folgend, der bei hohen Wasserständen oft überflutet wird, erreichen wir den Beginn des Welsch-Loch. Hier suchte sich bei einem Hochwasser im Jahre 1802 der Rhein einen neuen Weg, eine Abkürzung zwischen den beiden recht nahe gekommenen Enden der weit ausladenden Rheinschlinge. Anfänglich war jedoch die auch nach dem Hochwasser verbliebene Wasserverbindung für die Schifffahrt nicht geeignet. Die Rinne war zunächst nicht tief genug und zahlreiche Strudel waren für die Schifffahrt eine große Gefahr.

Ein Notfall war schließlich der Grund dafür, daß der Nackenheimer Schiffer Johannes Welsch die Abkürzung durchfuhr und alle Risiken in Kauf nahm. Die Fahrt gelang und seitdem heißt diese Stelle „Welsch Loch“. Am Beginn dieser heute sehr flachen, jedoch immer noch fischreichen Wasserfläche, führt ein Steg vom Biedensand hinüber in die Rheinauen. Wir fahren von dort zurück bis zur NATO-Straße.

Bei der Mündung des Hollerngrabens befand sich das „Lampertheimer Fahr“, eine Rheinfähre. Auf einer Karte vom Jahre 1753 erkennen wir das Fährhaus, das dem Fährmann als Unterkunft diente. Nach der Güterbeschreibung von 1681 hatte der Pfalzgraf das alleineige Recht am Lampertheimer Rheinfahr, welches er an Lampertheimer Einwohner gegen ein Pachtgeld verlieh, das an die Landschreiberei zu Heidelberg zu bezahlen war. Dieses Recht ging 1705 an den Bischof von Worms über, 1803 an den hessischen Staat.

Im 18.Jahrhundert fuhr der Ferger (Fährmann) zweimal in der Woche mit einem Marktnachen nach Worms, mit einem sogenannten Windbord. (Lpth. Heimatbuch, C. Lepper S. 389)

Nach der Errichtung des Landdammes (1869) wurde der Fährbetrieb eingestellt.

In der Nähe der Rheinfähre war aus dem letzten Jahrhundert eine Brücke, die die Lampertheimer Branntweinbrücke nannten. Sie musste vor einiger Zeit schon dem Ausbau der Natostraße weichen. Man erzählt sich, daß die Bauhandwerker beim Bau der Brücke so reichlich dem Branntwein zusprachen, daß das Werk erhebliche Mängel aufwies und schließlich sogar einstürzte. Die Bauteile mussten restlos entfernt werden und eine neue Brücke entstand, die allerdings ohne Beantstandung die Zeiten überdauerte, bis sie für die neue Straße zu eng geworden war und durch ein neues Brückenbauwerk ersetzt wurde.

Der Name ist allerdings bis heute geblieben.