Etwa 20 bis 30 m vom Hollerngraben entfernt ist auch heute noch deutlich ein Plateau erkennbar, das sich fast einen Meter über das Niveau des Feldweges erhebt. Die Grundfläche ist ca. 20x20m.

 

Von der Burg gibt es keine urkundlichen Hinweise, das könnte bedeuten, daß ihre Entstehungszeit sehr weit zurückreicht. Einen schriftlichen Hinweis finden wir in den Aufzeichnungen des katholischen Pfarrers Ziegler, er war Anfangdes 19.Jh. hier tätig. Er schreibt in seinen "Erinnerungen", daß am Wege nach Kirschgartshausen die Burg "Friedrichsburg" lag, deren Rueda (Trümmern) er noch gesehen habe. Er nennt sogar die Nachbargrundstücke, um eine Verwechslung auszuschließen. Was er allerdings in Trümmern sah, war nicht die Friedrichsburg, so war ursprünglich das Jagdschloß Neuschloß bezeichnet. Pfarrer Frohnäuser,(1869-1887) der sich lange mit ortsgeschichtlichen Studien beschäftigte, griff das Thema "Burg" erneut auf, er vermutete an dieser Stelle einen römischen Burgus. Unterstützt wurde er in dieser Annahme durch den Leiter des Staatsarchives in Darmstadt, Dr. Henkel, der bei einer flüchtigen Besichtigung des Gebietes römische Spuren entdeckt haben wollte. Eine wissenschaftliche Grabung erfolgte erst im jahre 1933 durch Prof. Behn, in unserem Gebiet vor allem bekannt durch seine Grabungen am Kloster Lorsch. Seine Untersuchungen an der Burg bestätigten das Vorhandensein einer gewissen baulichen Restsubstanz, d.h. es fehlten zwar Fundamente und Mauerreste, doch war eine frühere Bebauung einwandfrei nachzuweisen. Die zutage getretenen Gefäßfunde, ein Signalhorn aus Ton war dabei, wiesen eher in die Zeit des Mittelalters. Das vorhandensein einer römischen Anlage war damit nicht bestätigt. Nachdem seit einigen Jahren Gewißheit darüber besteht, daß die Ursprünge der Burg Stein an der Weschnitzmündung auf einen römischen Burgus zurückgehen gewinnt der Gedanke einer römischen Anlage hier in Lampertheim wieder an Bedeutung. Bekannt ist ein römisches Kastel im Gebiet Mannheim-Neckerau. Der für eine optische Signalübermittlung erforderliche Abstand wäre zur Burg Stein zu weit, er könnte ausgereicht haben mit einer Zwischenstation im Bereich Lampertheim. Sie könnte an dieser Stelle gestanden haben. Dafür spricht die Lage am Wasserlauf. Hier war eine Rheinschlinge, deren Entstehen in die Zeit vor 6000 Jahren verlegt wird und sie lag an der Grenze eines römischen Besatzungsabschnittes.

 

Beim Betrachten der Gemarkungskarte von 1754 fällt uns auf, daß der Feldweg damals nicht über den Burgplatz, sondern um den Platz herum führte. In einem zum gleichen Zeitpunkt angelegten Lagerbuch ist als Eigentümer des Geländes " die gnädige Herrschaft" genannt

 

In einer badischen Karte aus der Zeit um die Jahundertwende finden wir noch den Hinweis "Burgreste" an der Stelle der Burg und in der topografischen Karte von 1920 ist der Burgplatz eigens bezeichnet, jedoch ohne weiteren Hinweis.

 

Quelle: Infobroschüre Heimatkundlicher Pfad aus dem Jahre 1989

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                         

Geodaten zum Burgplatz (ohne Gewähr)